Dieses Thema wird in der Stadt intensiv beraten. Die Stimme Betroffener sollte dabei noch mehr gehört und gewürdigt werden. Die Schaffung von behindertengerechtem Wohnraum reicht hier nicht aus. Auch die Vergabe an Betroffene muss sichergestellt werden. Erkannte Barrieren sollten zügig beseitigt werden und v.a. vollständig, denn auch ein kleines Hindernis kann zur vollständigen Immobilität beitragen.
Diskussion um Senioren-WGs gerade in den Ortsteilen anstoßen – als Alternative zu Altenheimen und Seniorenresidenzen in der
Kernstadt (Hintergrund: die Statistik zur Wohnraumsituation der Region zeigt,
dass der Wohnraum/Person gerade in den Dörfern sehr hoch ist, d.h. große
Wohnung und auch Häuser werden nur von 1-2 Personen bewohnt, die gleichzeitig
oft nicht mehr in der Lage sind diese zu bewirtschaften. Diese Menschen wollen
aber nicht zwingend aus ihren Orten weg.)
Mehrgenerationen Wohnen aktiv fördern – z.B. Erwerb eines Anwesens durch
städtische Wohnbaugesellschaft, Umnutzung mit Förderung und Vermietung. Schafft
Beispiel für Nachahmer im privaten Bereich.
Wohnraum für junge Menschen vor Familienphase – Schaffung von
gezielten Anreizen zum Umbau von großen Einfamilienhäusern zu einfachen
Kleinwohnungen für Junge – Aktion raus bei Muttern.
Nahversorgung in den Ortsteilen. Bestehende Lebensmittelgeschäfte,
Bäcker und Metzger gezielt im Fortbestand unterstützen (hier würde im ersten
Schritt schon reichen, wenn die Stadtpolitik und -verwaltung das als Wert
erkennt und auf allen Ebenen als positiv herausstellt) und Versorgungslücken
mit Bürgerbeteiligung schließen.
Die Jugendhilfe
Seitz leistet in Günzburg seit vielen Jahren hervorragende Jugendarbeit.
(Übrigens auf Antrag der GBL ?). Allerdings erreicht sie damit nur
einen Teil der Jugend. Was fehlt in unserer Stadt wäre ein Treffpunkt, wo man
ungezwungen hingehen kann, ohne dort bespaßt und betreut zu werden. Ein Jugendhaus,
oder wenigstens eine Kneipe für junge Menschen wäre das Richtige. Doch von
Jugendlichen, die den ganzen Abend vor ein Getränk sitzen, wenn das Geld knapp
ist, kann keine Kneipe leben. Wir sehen es als Aufgabe der Stadt, hier aktiv zu
werden. Viele Städte leisten sich Lokalitäten die nicht vom Verkauf leben,
sondern durch städtisches Personal betrieben werden.
Foto: Anja Weber
Günzburg hatte
bis vor kurzem ein Jugendparlament. Leider ist dies mangels Beteiligung
eingeschlafen. Hier muss ordentlich Werbung gemacht werden, damit auch die
Jugend wieder eine Stimme in unserer Stadt erhält. In Zeiten von Fridays for
Future, sollten Jugendliche diese Chance erkennen und nutzen.
Viele
Produkte, angefangen von Kaffee, Kakao, Bananen und auch Baumwolle, wachsen
nicht in Deutschland. Deshalb ist es besonders wichtig, auf die
Arbeitsbedingungen in den jeweiligen Ländern zu schauen. Oft werden Kinder zur
Arbeit auf den Plantagen und in den Fabriken herangezogen, da sie billige
Arbeitskräfte sind. Umwelt- und Sozialstandards werden häufig vernachlässigt.
Foto: Angelika Fischer
Günzburg
ist zum dritten Mal in Folge als Fairtrade-Stadt zertifiziert worden. Wir haben
in Günzburg einen Fairtrade-Laden und bereits fünf Fairtrade-Schulen, an denen
nicht nur fair gehandelte Produkte angeboten, sondern Schülerinnen und Schüler
mit der Thematik vertraut gemacht werden in Form von Fair-trade- und
Umwelt-AG´s.
Der
Anteil an fair gehandelte Produkte muss ausgeweitet werden, um den Kleinbauern
in den Schwellenländern ein gesichertes Einkommen und eine umweltschonende
Anbaumöglichkeit zu gewährleisten. Vor
allem ein Angebot an „fairer“ Kleidung sollte in den Günzburger Geschäften zu
finden sein.
Über
unser Trinkwasser, die Nahrung, die Luft und Kosmetik gelangt Mikroplastik in
unseren Körper. 5 Gramm Plastik nimmt der Mensch pro Woche auf. Das sind 52
Kreditkarten im Jahr.
Lt.
dem Umweltbundesamt verursacht der private Verbraucher 107 kg Verpackungsmüll
pro Kopf und Jahr. Doch nur ein geringer Teil der gesammelten Kunststoffabfällt
wird wieder zu Rezyklat, woraus neuer Kunststoff hergestellt werden kann. Der
Großteil wird nach wie vor verbrannt oder ins Ausland exportiert. Vieles davon
landet auch einfach in der Natur.
Um
das Plastikproblem zu lösen, darf erst gar nicht so viel Plastikmüll entstehen.
Und da sind neben der Politik, die Rahmenvereinbarungen schaffen muss, auch wir
Verbraucher gefragt.
Foto: Anja Weber
Beim
Einkaufen auf unverpackte Lebensmittel zurückgreifen, Einwegprodukte vermeiden
und Mehrweg-Artikel kaufen. Wiederverwertbare Verpackungen wählen, z.B. Milch
und Joghurt im Glas. Wurst und Käse an der Frischetheke kaufen. In vielen
Geschäften kann man mittlerweile die eigenen Behältnisse befüllen lassen.
Auch
beim Bäcker einen Stoffbeutel mitnehmen. Die Papiertüte landet meist nach
wenigen Minuten in der blauen Tonne. Das spart Ressourcen.
Foto: Helga Imminger
In
Günzburg gibt es bereits ein Unverpackt-Mobil. Auch Natur pur bietet seinen
Kunden lose Ware an. Und auf dem Wochenmarkt ist frische Ware unverpackt erhältlich.
Wer
beim Shoppen von Kleidung eine Tasche dabei hat, braucht ebenfalls keine Tüte
für den Heimtransport. Beim Einkauf vor Ort werden nicht nur Transport- und
Verpackungskosten gespart, die Innenstadt lebt wieder und die unzähligen
Rückendungen fallen weg.
Foto: Jutta Reiter
Damit
die Verbraucher im Alltag noch mehr auf Verpackung verzichten können, soll das
Angebot von Unverpackt -Produkten durch entsprechende Rahmenbedingungen erweitert
und der Handel durch Schaffung von Anreizen zum Mitmachen ermutigt werden.
In unseren Stadtteilen ist eine wohnortnahe
Versorgung mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs nicht mehr überall
gegeben. Meist wird den Verbrauchern selbst die Schuld am Ladensterben gegeben,
da doch lieber im Discounter und Supermarkt eingekauft wird und nur die
vergessenen Produkte im Tante-Emma-Laden noch schnell geholt werden.
Doch die Möglichkeit vor Ort einzukaufen macht
den ländlichen Lebensraum für alle Generationen wieder attraktiv und
lebenswert. Gefördert wird nicht nur die Klima- und Nachhaltigkeitsbilanz durch
kurze Wege für die Produkte und den Verbraucher, regionale Erzeuger angefangen
vom Bäcker bis zum Landwirt können für die Vermarktung der Lebensmittel
eingebunden werden. Dies fördert die Wertschöpfung vor Ort und schafft
regionale Kreisläufe. Nicht zuletzt sind Dorfläden soziale Treffpunkte. Wenn
zusätzlich Drogerieartikel und Schreibwaren im Sortiment enthalten sind, eine
Reinigungs- und Postannahmestelle integriert ist, wird das Leben außerhalb der
Kernstadt wieder attraktiv.