Faire Stadt konsequent leben

Viele Produkte, angefangen von Kaffee, Kakao, Bananen und auch Baumwolle, wachsen nicht in Deutschland. Deshalb ist es besonders wichtig, auf die Arbeitsbedingungen in den jeweiligen Ländern zu schauen. Oft werden Kinder zur Arbeit auf den Plantagen und in den Fabriken herangezogen, da sie billige Arbeitskräfte sind. Umwelt- und Sozialstandards werden häufig vernachlässigt.

Foto: Angelika Fischer

Günzburg ist zum dritten Mal in Folge als Fairtrade-Stadt zertifiziert worden. Wir haben in Günzburg einen Fairtrade-Laden und bereits fünf Fairtrade-Schulen, an denen nicht nur fair gehandelte Produkte angeboten, sondern Schülerinnen und Schüler mit der Thematik vertraut gemacht werden in Form von Fair-trade- und Umwelt-AG´s.

Der Anteil an fair gehandelte Produkte muss ausgeweitet werden, um den Kleinbauern in den Schwellenländern ein gesichertes Einkommen und eine umweltschonende Anbaumöglichkeit zu gewährleisten.  Vor allem ein Angebot an „fairer“ Kleidung sollte in den Günzburger Geschäften zu finden sein.

Foto: Jutta Reiter

„Plastikfrei“ unterstützen heißt auch Ressourcenschutz

Über unser Trinkwasser, die Nahrung, die Luft und Kosmetik gelangt Mikroplastik in unseren Körper. 5 Gramm Plastik nimmt der Mensch pro Woche auf. Das sind 52 Kreditkarten im Jahr.                             

Lt. dem Umweltbundesamt verursacht der private Verbraucher 107 kg Verpackungsmüll pro Kopf und Jahr. Doch nur ein geringer Teil der gesammelten Kunststoffabfällt wird wieder zu Rezyklat, woraus neuer Kunststoff hergestellt werden kann. Der Großteil wird nach wie vor verbrannt oder ins Ausland exportiert. Vieles davon landet auch einfach in der Natur.

Um das Plastikproblem zu lösen, darf erst gar nicht so viel Plastikmüll entstehen. Und da sind neben der Politik, die Rahmenvereinbarungen schaffen muss, auch wir Verbraucher gefragt.

Foto: Anja Weber

Beim Einkaufen auf unverpackte Lebensmittel zurückgreifen, Einwegprodukte vermeiden und Mehrweg-Artikel kaufen. Wiederverwertbare Verpackungen wählen, z.B. Milch und Joghurt im Glas. Wurst und Käse an der Frischetheke kaufen. In vielen Geschäften kann man mittlerweile die eigenen Behältnisse befüllen lassen.

Auch beim Bäcker einen Stoffbeutel mitnehmen. Die Papiertüte landet meist nach wenigen Minuten in der blauen Tonne. Das spart Ressourcen.

Foto: Helga Imminger

In Günzburg gibt es bereits ein Unverpackt-Mobil. Auch Natur pur bietet seinen Kunden lose Ware an. Und auf dem Wochenmarkt ist frische Ware unverpackt erhältlich.

Wer beim Shoppen von Kleidung eine Tasche dabei hat, braucht ebenfalls keine Tüte für den Heimtransport. Beim Einkauf vor Ort werden nicht nur Transport- und Verpackungskosten gespart, die Innenstadt lebt wieder und die unzähligen Rückendungen fallen weg.

Foto: Jutta Reiter

Damit die Verbraucher im Alltag noch mehr auf Verpackung verzichten können, soll das Angebot von Unverpackt -Produkten durch entsprechende Rahmenbedingungen erweitert und der Handel durch Schaffung von Anreizen zum Mitmachen ermutigt werden.

Nahversorgung über Unterstützung von Stadtteilläden fördern

In unseren Stadtteilen ist eine wohnortnahe Versorgung mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs nicht mehr überall gegeben. Meist wird den Verbrauchern selbst die Schuld am Ladensterben gegeben, da doch lieber im Discounter und Supermarkt eingekauft wird und nur die vergessenen Produkte im Tante-Emma-Laden noch schnell geholt werden.

Doch die Möglichkeit vor Ort einzukaufen macht den ländlichen Lebensraum für alle Generationen wieder attraktiv und lebenswert. Gefördert wird nicht nur die Klima- und Nachhaltigkeitsbilanz durch kurze Wege für die Produkte und den Verbraucher, regionale Erzeuger angefangen vom Bäcker bis zum Landwirt können für die Vermarktung der Lebensmittel eingebunden werden. Dies fördert die Wertschöpfung vor Ort und schafft regionale Kreisläufe. Nicht zuletzt sind Dorfläden soziale Treffpunkte. Wenn zusätzlich Drogerieartikel und Schreibwaren im Sortiment enthalten sind, eine Reinigungs- und Postannahmestelle integriert ist, wird das Leben außerhalb der Kernstadt wieder attraktiv.

Foto: Birgit Rembold