Antrag 2015 – Faire Stadt

Dr.Angelika Fischer                                        

Hofgartenweg 10

89312 Günzburg

Stadträtin GBL Fraktion                                             Günzburg, 21.1.2015

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

für die GBL Fraktion bitte ich um Behandlung des folgenden Antrages in einer der nächsten

Stadtratssitzungen.

                                                           Antrag

Der Stadtrat möge beschließen:

Im Stadtgebiet einschließlich der Ortsteile werden Stellflächen für Altkleidercontainer von karitativen Organisationen ausgewiesen, die dem Dachverband FairWertung angeschlossen sind und ihren Sitz in der Region haben .

Die Stellflächen werden  mietfrei zur Verfügung gestellt.

                                                           Begründung

Seit Oktober darf sich die Stadt Günzburg  Fair Trade Stadt  nennen. Der Titel ist nicht nur eine Auszeichnung für geleistetes Engagement ,  sondern beinhaltet auch die Verpflichtung zur Weiterentwicklung der fairen Stadt Günzburg.

Die Bereitstellung von Stellflächen für gemeinnützige Organisationen, die dem Verband FairWertung angeschlossen sind, wie zB. Caritas , Rotes Kreuz und die Aktion Hoffnung, die im Jahr 2014 den „Eine Welt –Preis“ der bayerischen Staatsregierung erhalten hat, ist eine gute Möglichkeit, dem Eine Welt Gedanken, der hinter dem fairen Handel steht, gerecht zu werden und das Engagement der Stadt Günzburg weiterzuentwickeln.

Der Handel mit Gebrauchtkleidung ist  ein lukratives Geschäft, deshalb wird es  zunehmend nicht nur von caritativen Vereinigungen betrieben , sondern von verschiedenen rein kommerziellen Sammlern, die ihre Container  z.T. illegal aufstellen , aber auch gegen Standgebühren auf privaten Flächen. Die Beschriftung der Container lässt keinen Rückschluss auf die rein kommerzielle Zweckbestimmung zu, ist im Gegenteil häufig irreführend.

Im Unterschied zu den caritativen Vereinigungen werden von diesen Firmen die Erlöse  nur für  Zwecke der jeweiligen Sammelfirma eingesetzt und nicht wie bei der Aktion Hoffnung oder der Caritas und dem Roten Kreuz  für Bedürftige  in der ganzen Welt .

Ein weiterer gravierender Unterschied ist, dass von den privaten Sammlern wiederverwertbare Kleidung auf den Märkten der dritten Welt  verkauft wird und so den lokalen Handel unter Druck setzt und faire Preise für die dortige Bekleidungsindustrie unterläuft.

Die genannten caritativen Organisationen  betreiben dagegen in Krisenländern und in Deutschland Secondhandläden, in denen die wiederverwendbaren Kleidungsstücke zu günstigen Preisen angeboten werden und so Bedürftigen zur Verfügung stehen und eine nachhaltige Zweitnutzung möglich wird. In diesen Einrichtungen sind Arbeitsplätze entstanden.

Viele Kleidungsstücke werden auch kostenlos direkt zB in die Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland und  an Bedürftige in den Krisengebieten der Welt abgegeben.

Der Erlös aus diesem Verkauf und dem Verkauf nicht mehr verwertbarer Kleidung zur industriellen Verarbeitung, kommt  ausschließlich  Hilfsprojekten zugute.

Nicht zuletzt garantieren die dem Verband FairWertung angeschlossenen Vereine eine gewissenhafte Entsorgung des unverwertbaren Kleidungsabfalls, ein wichtiger Aspekt gerade in Zeiten, in denen die Preise für Altkleider sinken, wie es im Moment der Fall ist.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die meisten  Bürgerinnen und Bürger, die Kleidung spenden, überzeugt davon sind, dass ihre Kleidung Hilfsbedürftigen zu Gute kommt.

Diese Menschen werden mit den irreführend gekennzeichneten Sammelcontainern der kommerziellen Sammler  eigentlich betrogen, die Abgabe von Kleidung in diese Container hat nichts mehr mit Spende zu tun.

Mit der Ausweisung von Stellflächen auf städtischem Grund und einer Aufklärungsaktion über die Presse könnte die Stadt einen wertvollen Beitrag leisten im Sinne der Weiterentwicklung der Fairen Stadt Günzburg und dafür sorgen, dass die Spendenbereitschaft der BürgerInnen nicht missbraucht wird, sondern dem gewünschten Zeck dient.

Dr. Angelika Fischer

Für die GBL-Stadtratsfraktion